Taufkirchen/Zeiling

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Der Ortsteil Zeiling wurde meines Wissens 1969 in die Gemeinde Taufkirchen integriert. Wie das Ganze früher einmal aussah, schildert die folgende Darstellung, die mir der Wishuber Sepp überlassen hat:

 

Bescheid der Gemeinde Zeiling um 1880

1.Lage:

 

Die politische Gemeinde Zeiling liegt im Kreise  Oberbayern im Bezirksamt und Rentamt und Amtsgericht Mühldorf zwischen dem Inn und Alzfluß von welchen sie je 7-8 Kilometer entfernt ist. Die Lage der Gemeinde Zeiling ist gegen Ost und Nord eben, gegen Süd und West hohes Wellenland mit sanften Talmulden durchschnitten, der ebene Boden ist sehr Humusreich und daher fruchtbar. Das Wellenland dagegen in sogenannten Oberwald hat kalten schweren Lehmboden, der immmer wenn auch fleißig bebaut geringe Ernte gibt. die Höhe über den Meeresspiegel wechselt zwischen 486 und 520 Meter. die geographische Lage weist den 48,9 Grad nördliche Breite und 30,7 Grad östliche Länge auf.

 

2. Grenzen:

 

Die Gemeinde Zeiling grenzt im Osten an Oberneukirchen und Maisenberg, gegen Süden an Peterskirchen, gegen Westen an Waldhausen und gegen Norden an die Gemeinde Taufkirchen.

 

3. Bestandteile:

 

 Größe und Einwohnerzahl

Die gesamte Gemeinde Zeiling hat einen Flächeninhalt von 2970 Tagwerk 54 Dezimalen.

Hiervon sind:  Gebäude und Hofraum          15Tgw. 46 Dz.

                      Gärten                           132 Tgw. 41 Dz.

                      Acker                            2228 Tgw. 22 Dz.

                      Wiesen                         186 Tgw. 65 Dz.

                      Waldungen                    360 Tgw. 88 Dz.

                      Weideplätze                  1 Tgw. 12 Dz.

                      Bonitirter Weiher           52 Dz.

                      Wege und Plätze           44 Tgw.20 Dz.

                           Bäche und Teiche            1 Tgw. 08 Dz. 

 

 

Ortschaften:

 

Die Gemeinde Zeiling hat zumeist lauter Einödhöfe welche sich jedoch in drei Gruppen einteilen laßen. Oberwald, Mitterwald und Unterwald, die Ortschaft Zeiling und Haunthal im Gallenbachtal. Gegenwärtig zählt die Gemeinde Zeiling 434 Seelen.

 

4.Hygerographie:

 

 Die Gemeinde ist nicht Wasserreich. Die meisten Orte erhalten ihr Trinkwasser aus sehr tiefen Ziehbrunnen und Zisternen. An fließenden Wasser hat die Gemeinde nur Anteil an dem Gallenbach welcher von Waldhausen kommend in die Gemeinde Zeiling eintritt, vor der Ortschaft Zeiling einen Fischreichen Weiher bildet, den die Flur Sohnham bespült und hernach auf 2 km Länge die Grenze zwischen den Gemeinden Taufkirchen und Zeiling bildet. Aus der Steinauer Waldung heraus zieht sich ein Wasserbach, der Seebach genannt, welcher von den Seen bei Schnaitsee ausläuft durch die Gemeinde Waldhausen geht und sich zu Sohnham mit dem Gallenbach vereinigt. Nur bei Starken Regen und Tauwetter ist Wasser zu sehen. Auf der Südwestflur im Oberwald an der Grenze gegen Peterskirchen und Waldhausen ist ein kleines Moos, an welchen öfters Wildenten Einkehr nehmen.

 

5. Klima und Produkte:

 

Die Luft ist mild und rein und gesund. Das Jahresmittel des Thermometers ist + 5 Grad, des Barometers 0716. Die herrschende Windrichtung ist Südwest. Die Gewitter ziehen meist von Nordwest nach Südwest, Hagel fällt im östlichen Teil der Gemeinde selten, im hochgelegenen Oberwald öfters. Feuchte Niederschläge sind regelmäßig. Die Gemeinde Zeiling erzeugt viel an Produkten aus dem Tier und Pflanzenreich. Es werden gute Pferde groß gezogen, schönes Rindvieh, Schafe und Schweine werden fleißig gepflegt. Der Bienen und Geflügelzucht wird große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Jagt liefert Rebhühner, Hasen, Dachse, Füchse, Marder und Iltise.

Wildenten und Schnepfen kommen nur auf Wanderschaft hierher.

Aus dem Pflanzenreich erzeugt die Gemeinde Zeiling  Getreide aller Art, schöner Flachs, Küchen und Futterkräuter werden fleißig gebaut und die sanften Thäler halten Grasreiche Wiesen, der Obstbau wird von geschickten Gemeindemitgliedern vervollkommt. Obstbauern gibt es in Menge, daß die Gehöfte ganz darin versteckt liegen. Brenn und Kaminholz für die Gemeindeangehörigen aus der Schermannsöd, der Steinau und dem Eigelwald.

Aus dem Mineralreiche werden schöne Nagelfluh Bruchsteine, Kiesmaterial für Straßenbau und Lehm gewonnen.

 

6. Einwohner

 

Charakter und Religion derselben:

Die Bewohner der Gemeinde Zeiling sind Deutscher Abstammung. Der größte Teil der Bürger hält strenge an Gesetz und Ordnung. Da sie von Jugend auf an Tätigkeit gewöhnt sind, weise Sparsamkeit üben, so haben auch die meisten unter ihnen ein gutes Auskommen sich gesichert. Das Religionsbekenntnis ist das katholische. Sie zeigen Sinn für Religion und beweisen dies durch fleißige Teilnahme an den Feiertags Gottesdiensten und religiösen Übungen.

Die Gemeinde Zeiling ist dem Pfarrsprengel Taufkirchen einverleibt. Eine Kirche befindet sich in der Gemeinde nicht.

Die Kirche zu Geisberg gehört Privaten und trägt keinen öffentlichen Charakter.

 

7. Handel und Gewerbe:

 

Die Einwohner der Gemeinde Zeiling beschäftigen sich ausschließlich mit Landwirtschaft. Das gewonnene Getreide wird zur Ausfuhr verkauft. Hornvieh, Schafe und Schweine werden von Händlern gerne gesucht und die Bäuerinnen verdienen durch den Verkauf von Eiern, Geflügel und Schmalz ein schönes Stück Geld.

An Gewerbe sind zu zählen: 3 Wagner , 1 Hufschmied, 2 Tafernwirte, 1 Schuhmacher, 1 Schneider und mehrere Näherinnen. 2 Viktualienhändler besorgen den Transport von Geflügel, Eiern und Schmalz, Was die Bewohner an sonstigen an Bedürfnissen zu decken haben beziehen sie zunächst vom Markt Kraiburg. Mit Straßen und Verbindungswegen ist Zeiling gut versorgt. Eine Distriktstraße zieht von Gallenbach nach Peterskirchen – Trostberg. Eine andere von Gallenbach durch den Ort Zeiling nach Waldhausen. Eine dritte ist im Bau begriffen von Rainer nach Engelsberg. Ein Verbindungsweg führt von Gallenbach nach Forsthub und von Weißwirt nach Forsthub, Holzmann, Neukirchen und Dörfl- Reichwinkel.

Bis zur Bahnstation Kraiburg führt eine gute Landstraße von Gallenbach – Kraiburg und auch zur Bahnstation Ampfing.

 

8. Unterrichtsanstalten:

 

Die Gemeinde Zeiling hat keine eigene Volksschule, sondern ist zum Schulsprengel Taufkirchen zugeteilt und trägt mit dem selben alle Lasten. 5 Häuser der Gemeinde sind dem nahegelegenen Peterskirchen in Pfarrei und Schulsprengel einverlaibt. Die Gemeinde Zeiling hat 3/5 des Contigents der Schülerzahl in Taufkirchen. Der weiteste Schulweg für Kinder liegt in der Gemeinde Zeiling von den Orten Fürst, Kern und Steinau im Oberwald ( eine Wegstunde lang).

 

9. Öffentliche Sicherheit

 

Für diese sorgt die Kirchenwache welche von den Bewohnern turnusweise gehalten wird und durch eine seit mehreren Jahren bestehende Pflichtfeuerwehr die ca. 50 Mitglieder zählt. Eine tüchtige Löschmaschine wird noch angeschafft.

Das war ja dann wohl die !

Steht im neuen Feuerwehrhaus in Weiß, und wäre immer noch einsatzfähig.

 

10. Lasten:

 

Auf der Gemeindemarkung Zeiling haftet ein Bodenzins an die Staatskasse von jährlich 320M 83Pf zur Ablösungskasse 1390M 74 Pf

 

An Steuern entrichtet die Gemeinde Zeiling zur Zeit

Grundsteuer                  2244M 40Pf

Haussteuer                    103M 62Pf

Gewerbesteuer                     50M 25Pf

Kapitalsteuer                 2M 70Pf

Einkommensteuer          25M 70Pf

Insgesamt                     2426M 67Pf

 Zur Deckung der Gemeinde und Distriktsbedürfnisse sind 50% der Gesamtsteuern erforderlich.

 

11. Ortsbeschreibung:

 

Zeiling ein sehr alter Weiler mit zerstreut liegenden Häusern. Es besteht da ein Tafernwirtshaus und der diesem gegenüberliegenden Hausnerhof mit seinen runden gelblichen Scheibenfenstern, seinen auffallenden Erker war einst ein Gebäude für Sommeraufenthalt der Herrschaft Guttenburg. unten im Tal liegt ein Fischweiher durch welchen der Waldhauser oder Gallenbach läuft. Am rechten Ufer des Gallenbaches und an den Bergabhang hingelehnt liegen verschiedene Anwesen, ein Aignerweber, Enggallenbach, Gallnöd und Spielbichl. Die Häuser am Bichl mit der Kniegerkapelle und Haunthal.

 

Oberwald

 

Der Oberwalde wegen seiner hohen Lage sogenannt umfaßt 31 Bäuerliche Anwesen. Die Fruchtbarkeit des Bodens welcher kalt und schwer ist, ist nicht groß. Auf dem Anwesen zum Weiß ruht schon seit uralten Zeiten eine Tafernwirtschaft. Daselbst werden gewöhnlich Gemeindeversammlungen und Hundevisitazionen abgehalten.

 

 

Mitterwald

 

Der Mitterwald hat südlich eine bergige und Nord und östlich eine ebene Lage und ist Fruchtbar mit Tiefgründigen guten Boden. Durch den Mitterwald geht die Straße Kraiburg – Gallenbach – Trostberg und beginnt die Linie Gallenbach  - Engelsberg. Hier liegen 14 Höfe. In Mitterwald liegt der Bauernhof Geisberg mit einem ansehnlichen Zaun von Fichtenboschen umgeben. Die dortigen Bewohner haben aus eigenen Mitteln die jetztige Votivkapelle erbaut welche wegen ihrer Lieblichkeit sehr viele Besucher findet. in dieser Kapelle welche 1874 benedicirt wurde, werden hie und da von zusprechenden Geistlichen Messen gelesen. Die Kapelle hat einen hübschen Turm mit 3 Glocken und sehr guter Uhr, welche die Ganzen und Viertel schlägt und 3 Schildern zeigt.

 

Unterwald:

 

Wegen seiner niedrigen Lage so genannt, hat die Fruchtbarsten Fluren der Gemeinde Zeiling. An Geflügel werden hier unter andern Pfauen, Truthühner und viele Enten gezogen. Der Boden ist hier durch weg eben und mit zahlreichen Höfen bestellt, welche weiter unten schon der Gemeindefluren von Maisenberg angehören. Soweit es die Gemeinde Zeiling Betrifft gehören 13 Anwesen dem Unterwald an. An den Unterwald grenzt der große Eigelwald an aus welchen diese Anwesen ihren ganzen Brenn und Bauholzbedarf decken.

 

12. Sonstiges Bemerkenswertes

 

Sämtliche Gebäude der Gemeinde Zeiling sind der Brandversicherungsanstalt einverleibt.

Die Gemeinde Zeiling wurde schon öfters durch Brand heimgesucht. So sind abgebrannt: Gogger, Kleinbliemer, Schönhub, Oberhöllthal, Fürstenberg.

Das Anwesen Altstiel ist im Jahr 1784 durch Schneedruck eingestürzt.

Im Jahr 1877 den 10. 12. und 13. September fand in der Gemeinde Zeiling gegen Taufkirchen zu ein Divisions – Manöver statt, welches Einquatierung mit sich brachte. Die Truppen wurden von allen Gemeindebürgern freudigst aufgenommen und bewirtet.

 

Schluß.

 

 

 

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Stand: 30. September 2016.